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6-Schritte-Guide für eine erfolgreiche Aussaat

Es ist Ende Mai und die Aussaat lässt sich noch immer nicht blicken? Viele Hobbygärtner klagen diesen Frühling über Ausfälle bei der Gemüseanzucht. Ein Grund dafür sind die unterdurchschnittlichen Temperaturen in diesem Jahr. Jedoch gibt es noch einige andere Faktoren, die beim Keimprozess eine wichtige Rolle spielen. In diesem 6-Schritte-Guide findest du die Basics für eine erfolgreiche Aussaat bei jeder Wetterlage.

1. Hochwertiges Saatgut

Je nach Gemüsesorte schwankt die Haltbarkeit von Saatgut zwischen wenigen Monaten und vielen Jahren. Daher ist die Keimfähigkeit natürlich am besten, umso frischer das Saatgut ist. Idealerweise sind die Samen aus dem Vorjahr. Dann liegt die Keimfähigkeit je nach Gemüsesorte und Lagerung bei bis zu über 90 Prozent und nimmt mit jedem weiteren Jahr ab. Hier unterscheiden sich einige Gemüsesorten deutlich voneinander. Tomaten- und Kohlsamen sind 5 Jahre und länger keimfähig, wohingegen Zwiebeln und Wurzelgemüse oft nur bis zu 2 Jahre haltbar sind. Angaben dazu finden sich üblicherweise auf der Rückseite der Samenpäckchen. Wenn du deine Samen selbst sammelst, schreibe am besten das Abfülldatum auf das Behältnis.

Um die Keimfähigkeit zu erhalten, muss auch auf die richtige Lagerung geachtet werden. Das Saatgut sollte trocken, dunkel, luftdicht und kühl aufbewahrt werden. Zur Aufbewahrung können kleine verschließbare Gläschen – beispielsweise Kaperngläschen – verwendet werden. Natürlich muss das Saatgut vorher gut getrocknet werden. Dafür eignen sich auch kleine Tütchen mit Silica Gel als Trockenmittel.

2. Richtige Aussaattiefe

Grundsätzlich wird bei jedem Saatgut zwischen Licht- und Dunkelkeimer unterschieden. Dunkelkeimer treiben am besten ohne Licht aus. Als Faustregel gilt, doppelt so tief setzen, wie das Samenkorn groß ist. Die Anzuchtschale anschließend abdecken und an einem dunklen Ort abstellen. Lichtkeimer hingegen benötigen unbedingt Sonnenlicht. Damit sie bei der Direktsaat nicht vom Wind weggetragen werden, die Samen nach der Aussaat andrücken und eventuell noch zum Schutz gegen Vögel hauchdünn mit Substrat bedecken. Eine gute Option ist auch eine feine Rille, in die das Saatgut gegeben wird. Dadurch kann es nicht so leicht davonfliegen. Bei besonders feinem Saatgut ist auch eine Vorkultur auf der Fensterbank oder dem Gewächshaus sinnvoll.

3. Richtige Keimtemperatur

Möhren und Grünkohl keimen bereits bei sehr niedrigen Temperaturen ab +3 °C, während Tomaten und Knollensellerie wärmeliebend sind und sich erst ab +18 °C blicken lassen. Je nach Gemüse unterscheiden sich die Keimtemperaturen sehr stark. Es sollte daher auch bedacht werden, dass feuchte Erde kühler als die Umgebungstemperatur ist. Daher macht es Sinn, einige Pflanzen in der Nähe der Heizung vorzuziehen.

Die Keimtemperaturen der beliebtesten Gemüsesorten findest du hier: https://rapunzelgarten.de/2021/05/27/die-wichtigsten-keimtemperaturen-im-ueberlick/

4. Geeignetes Substrat

Für die Vorkultur eignet sich Anzuchterde, da sie steril und somit frei von wurzelfressenden Kleinstlebewesen oder Pilzsporen ist. Ebenso ist sind auch keine anderen Pflanzensamen enthalten, wie sie im natürlichen Mutterboden vorkommen. Anzuchterde lässt sich aber auch selbst herstellen. Dazu eignet sich humose, nährstoffarme Erde mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7. Sie sollte leicht und feinkrümelig sein, wodurch es der Sämling später leicht hat zu wurzeln. Damit die Erde nicht zu klebrig oder schwer wird, kann noch Sand zum Auflockern hinzugegeben werden. Die gesammelte Erde einfach für 30 Minuten bei 200 °C im Backofen auf einem Backblech sterilisieren.

5. Feuchtigkeit

Während der Keimphase darf die Erde nicht austrocknen, da dadurch der Keimprozess unterbrochen. Da kleine Anzuchtschalen auf der Heizung oder in der Sonne sehr schnell die gesamte Feuchtigkeit verdunsten, eignet sich eine Plastikhaube. Dadurch wird die Luftfeuchtigkeit erhöht und das Wasser wird in der Anzuchtschale zurückgehalten. Generell sollte das Substrat niemals nass, sondern nur gut durchfeuchtet sein.

6. Nicht zu früh düngen

Nährstoffarme Erde bietet die besten Keimbedingungen. In der ersten Keimphase ernähren sich die Pflänzchen noch mit Nährstoffen aus dem Samenkorn und benötigen keine Düngergaben. Die feinen Wurzeln sind noch sehr empfindlich und eine zu nährstoffreiche Umgebung würde sie verbrennen. Daher die Jungpflanzen erst nach drei bis vier Wochen mit verdünntem Dünger unterstützen.